Ein Neuer Yogawille und seine ästhetische und künstlerische Ausrichtung

 

Das Hauptanliegen meiner Arbeit besteht darin, Ihr Interesse an einer zielgerichteten , freien und angenehm weiten  sowie gesundenden Lebensgestaltung zu wecken.

In der heutigen Zeit wissen viele Menschen oft nicht mehr, wo genau ihr eigenes Interesse liegt oder es ist ihnen verloren gegangen, da sie durch übermäßige Belastungen aus ihrem gesunden Lebensrhythmus heraus geraten sind und oft nur noch funktionieren anstatt selbstbestimmt zu agieren. Nicht selten leiden hierunter dann die Freude am Leben und, in weiterer Konsequenz, auch unsere körperliche und seelische Gesundheit. Erschöpfungszustände wie Depressionen oder ein „Burnout“ seien hier nur beispielhaft angeführt.

Die Spannkraft geht verloren und damit auch die Fähigkeit sich aufzurichten.

Der Mensch richtet sich nicht mehr bewusst aktiv in das Leben hinein, sondern tendiert in der wenigen frei verbleibenden Zeit zum „Abhängen“ oder zum übersteigerten Aktionismus, findet also gar nicht mehr zur Ruhe. Beide Polaritäten füllen ihn jedoch nur selten aus; auf Dauer gesehen schwächen sie eher.

Nicht selten ist oder wird das Individuum auch regelrecht niedergedrückt – dies zeigt sich beispielsweise häufig  in Pathologien oder Degenerationen im Wirbelsäulenbereich sowie in schmerzhaften Verspannungen.

Eine Möglichkeit, sich der eigenaktiven Durchgestaltung seines Lebensraumes wieder mehr anzunähern und somit auch die Heilung unterschiedlicher Beschwerden zu unterstützen, besteht in der Hinwendung zu einer ästhetischen und künstlerischen Yogapraxis, da diese durch eine zunächst neue Herangehensweise einen weiteren Blick eröffnen kann.

Ich unterrichte auf der Grundlage des Neuen Yogawillens, der einen ästhetisch-künstlerischen Ansatz sehr stark betont. Wesentlicher Aspekt ist hier die Schulung des Bewusstseins sowie die Förderung einer gesunden und angemessenen Eigenaktivität.

Beim Neuen Yogawillen handelt es sich nicht um eine neue Yoga-Richtung sondern vielmehr um eine für die heutige Zeit sinnvolle Erweiterung bekannter Elemente aus dem Hatha-Yoga.

Die Yogaübungen wurden von Heinz Grill* um einen ihnen zugrunde liegenden geistigen Sinngehalt erweitert, der die seelische Dimension und ihre Fähigkeit zu tieferen Empfindungen mit einbezieht. So liegt jeder Übung ein übergeordneter Gedanke oder eine Vorstellung zugrunde.

Die Übungen werden rhythmisch und gegliedert aufgebaut. Dieses Arbeiten offenbart einen künstlerischen Ansatz in der Ausgestaltung. Einzelne Bewegungsschritte werden differenziert herausgearbeitet und so in eine mehr und mehr gelungene Koordination geführt. Die Übung geht so immer weiter in einen am idealen Vorstellungsbild orientierten harmonischen und ästhetischen Ausdruck über. Sie erscheint schließlich in ihrer Expression gegliedert und licht.

Diese, aus der bewussten Bewegung heraus gestaltete Form, unterscheidet sich von einer eher am Körper orientierten Herangehensweise, da sie im Außen ansetzt und über eine Annäherung an einen der Übung zugrunde liegenden Gedanken das Gefühlsleben hin zu einem freien und weiten Empfinden schult. Die Übung unterscheidet sich somit von einem eher technisierten Ausführen. Man bleibt körperfreier und ungebundener in der jeweiligen Übung und empfindet sich nicht an den Körper fixiert. Der Körper wird mehr zum Ausdrucksorgan der vorangegangenen, bewussten Gestaltungsarbeit – man könnte dies beispielsweise mit der Arbeit eines Bildhauers vergleichen, der vorher eine Vorstellung von dem hat, was er mit seinem Kunstwerk ausdrücken und darstellen möchte. Durch seine Arbeit gestaltet er in einzelnen Schritten ein neues Werkstück, welches aus dem Grobem heraus eine immer konkretere und klarere Form erhält. Er setzt sein Gedachtes über sein Tun um und am Ende steht ein neues plastiziertes Kunstwerk.

Durch die Schulung des  Gefühls- und Empfindungslebens erfährt dies eine Bereicherung und es kann ein Raum zu weiterer Entwicklung entstehen.

Das Erleben, welches durch die geschilderte Übungspraxis entstehen kann, ist, dass der Einzelne sich seiner eigenen schöpferischen Gestaltungsfähigkeit bewusst wird und dies auch auf seinen gesamten Lebensbereich zu übertragen und anzuwenden lernt. Es wird deutlicher, dass die Formung der eigenen Lebensumstände auf eine Weise möglich ist, die sowohl die eigenen als auch die Räume des anderen harmonisch und gleichwertig in Beziehung zueinander stellt und in eine günstige und aufbauende Verbindung führt.

Das Üben dieser kunstvollen und ästhetischen Gestaltungsarbeit wirkt letztlich aufbauend auf die Lebenskräfte des Menschen.

Die seelischen und körperlichen Umstände werden gestärkt und man steht spannkräftiger und aufgerichteter im Leben. Ein eigenverantwortliches Handeln räumt weitere Entwicklungsmöglichkeiten ein.

 

 

* Heinz Grill ist spiritueller Lehrer, Heilpraktiker und bekannter Bergsteiger im alpinen Klettersport. Er begründete vor etwa drei Jahrzehnten den Neuen Yogawillen, den er auch heute noch durch seine beständige geistige Forschungsarbeit zeitgemäß weiter entwickelt und erweitert. Durch sein weit gefächertes Interesse und seine geistige Schau erarbeitete er sich in eigenem Studium verschiedenster spiritueller sowie fachkundlicher Schriften eine hohe fachliche Kompetenz. Er bringt den Yoga mit den Bereichen der Heilkunde, der Pädagogik und der ästhetischen Künste in Beziehung. Seine Forschungsarbeit erstreckt sich zudem auf die Bereiche der Architektur und der Ernährung. Eine Nähe und Beziehung zur Anthroposophie Rudolf Steiners begleitet seine Arbeiten. Wichtige Anliegen sind ihm die Entfaltung einer eigenständigen Aktivität sowie die Entwicklung der Bewusstseinskräfte.